Sonntag, 19. Februar 2012

Wien unterirdisch

Gestern nachmittag hatten wir eine interessante Führung durch das unterirdische Wien.
Die Stadt ist nicht nur oberirdisch ein Labyrinth, sondern auch unterirdisch - und das gleich über mehrere Stockwerke tief hinweg.
Im Zuge dieser Führung sind wir aber nicht unterirdisch von Keller zu Keller gewandert, sondern wir haben 3 Keller besucht, in die wir jeweils eingestiegen und auch wieder ausgestiegen sind.

Treffpunkt war Ecke Schottengasse / Mölkersteig, der gesamte Häuserkomplex heisst heute noch "Melkerkeller". Früher war das ein Lagerplatz für die Produkte des Stiftes Melk, die hier für den weiteren Verkauf in Wien zwischengelagert wurden. Heute beherbergt das Haus etliche Geschäfte, unter anderem die Trachtenmoden-Handlung der Gexi Tostmann.
Unsere Führerin Mag. Gabriele Lukacs leitete unsere Gruppe also durch das Trachtengeschäft runter in den ersten Keller.
 Treffpunkt. Die Dame mit der hellen Jacke und der Brille führt uns durch die Keller


 
 Feuerstelle in der zweiten Ebene





Wieder an der Oberfläche zurück, wanderten wir zu unserem nächsten Keller unter dem alten Rathaus in der Wipplingerstraße. Dieser Keller ist nicht so schön gepflegt wie der erste (und der dritte), dafür aber umso wärmer. Grund sind die vielen Rohre der Fernwärme Wien, die quer durch die alten Keller geführt werden.
 Einstieg / Abstieg in die zweite Ebene


 Fernwärme Wien


 Die stickigen, dunklen Räumlichkeiten dienten früher auch als Gefängnis; die Insassen hatten aber nur - nach heutigem Verständnis - leichtere Straftaten begangen


 Manche Gänge sind heute verschüttet


 Aufzeichnungen aus dem Jahr 1949


Durchgang zum Haus Wipplingerstraße 7


Der dritte und letzte Keller liegt unter dem Geschäft "porta dextra" (Ecke Kramergasse / Ertlgasse). Früher stand hier die "porta pricipalis dextra" des römischen Lagers Vindobona, daher der Name des heutigen Geschäftes.
Die vier Geschoße des Kellers sind sehr gepflegt und dienen heute als Ausstellungsräume.

An dieser Stelle stand einmal die porta principalis dextra.


 Erstes Untergeschoß. Eine der letzten "Josephinischen Säulen". Sie wurden errichtet, um den Transport der Pummerin zu ermöglichen (s. auch Artikel in der Wikepedia). Ohne diese Säulen wären die Keller unter dem Gewicht der schweren Glocke zusammen gebrochen. Diese Säule stützt heute noch die Rotenturmstraße!


 Viertes Untergeschoß: Teil des Fundamentes der porta dextra


Ehemaliger Brunnen: musste zugeschüttet werden, weil ansonsten die unter den Kellern geführte U-Bahn (U1) bei jeder Fahrt einen gewaltigen Luftzug durch die Gewölbe und das oberirdische Geschäft schicken würde.


Die Führung wurde durch eine kleine Weinverkostung abgeschlossen.


Wir selbst ließen den Abend dann im Melkerkeller ausklingen - wo sonst, wenn wir schon einmal hier sind!

Wer sich näher für das Thema "unterirdisches Wien" interessiert, dem möchte ich empfehlen, ebenfalls an so einer Führung teilzunehmen. Oder aber im entsprechenden Buch von Frau Lukacs nachzulesen (zu beziehen beispielsweise bei amazon)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen